Hessenrekord und gleich drei internationale Normen für Oliver Koletzko beim Meeting in Wiesbaden - Masha-Sol Gelitz steigert in der W15 die deutsche Dreisprung-Bestleistung auf jetzt 12,68 Meter

  09.05.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Was für ein Wettkampf. Gleich mit seinem ersten Versuch ließ es Lokalmatador Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) beim Einladungs-Meeting seines Vereins so richtig krachen. Der U20er landete erst bei überragenden 7,90 Metern wieder in der Grube und blieb damit nur 16 Zentimeter unter dem deutschen Rekord, den seit 1984  Ron Beer (SC Dynamo Berlin) hält. Der 17-Jährige Weitenjäger konnte sich aber gleich mehrfach „trösten“, verbesserte er doch einen „Uralt“ Hessenrekord. Seit dem 28. Juli 1968 wurden hier die 7,80 Meter von Hans Baumgartner (TV Heppenheim) in der Statistik geführt. Zudem hakte Koletzko, der in der Taunusgemeinde Schmitten wohnt, gleich noch drei Quali-Normen ab. Für die U20 Weltmeisterschaften in Nairobi/KEN (7,58 m), die U20 Europameisterschaften in Tallinn/EST (7,55 m) sowie für die Europameisterschaften der älteren U23 in Bergen/NOR (7,80 m).

Bei den Jungs der U18 war Juan-Sebastian Kleta eine Klasse für sich. Im vierten Durchgang sprang der Jugendliche im Trikot des TV Gelnhausen 7,19 Meter. Der nächste Versuch wurde sogar bei 7,59 Metern gemessen. Leider schob bei beiden Sprüngen der Rückenwind mit + 2,6 Metern pro Sekunden zu stark an. Als regulärer Wert konnten 7,16 Meter notiert werden. Schade, dass für diese Altersklasse die geplanten Europameisterschaften im italienischen Rieti Anfang des Jahres vom kontinentalen Verband (European Athletics) coronabedingt abgesagt wurden. Juan-Sebastian packte aber knapp die Normen für Nairobi und Tallinn. Ob die 7,59 Meter, dann aber letztendlich für einen Start im Nationaltrikot ausreichen, bleibt abzuwarten. Als Dritter erzielte Juan-Esteban Kleta (ebenfalls TVG) reguläre 7,04 Meter.

Bei den Frauen setzte sich eine Siebenkämpferin gegen die reinen Sprung-Spezialistinnen durch. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) hatte erst am letzten Wochenende mit 6,11 Metern eine neue „PB“ eingetütet. In Wiesbaden war diese dann schon wieder Makulatur. Am Ende des Tages stand der neue Hausrekord dann bei 6,22 Metern. Auf den nachten Plätzen folgten Jovanna Klaczynski (TV Wattenscheid/6,16 m) sowie Malin Stavenow (Wiesbadener LV/noch U23) mit windunterstützten 6,09 Metern. Laura Raquel Müller (Unterländer LG) erfüllte in der U18 mit 6,40 Metern die EM-Norm auf den Zentimeter. Dahinter sortierte sich Josephine Otto (LAV Kassel) ein, die mit 5,71 Metern zufrieden sein musste.

Im Dreisprung der Frauen trennten die beiden Spitzenkräfte lediglich fünf Zentimeter. Svenja Rühl (LAZ Gießen/12,46 m) setzte sich knapp gegen Sophie Ullrich (WLV) durch. Der Sieg in der U20 ging mit 13,40 Metern an Alexander Ries (MTV). Finja Krug (GSV Eintracht Baunatal) kann als Zweite der U18 nach einem Sprung auf 11,94 Meter fest mit dem DM-Start planen. Ihre Teamkollegin Masha-Sol Gelitz steigerte in der W15 den deutschen Dreisprungrekord auf nun tolle 12,68 Meter. Diesen hielt seit 2019 Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) mit 12,49 Metern.

Maryse Luzolo mit tollem Einstieg in die Freiluft-Saison

Auch in Ettlingen bei Karlsruhe sorgten hessische Athleten für starke Weiten. In erster Linie trifft dies auf Maryse Luzolo (Königsteiner LV) zu. Für die Springerin vom Königsteiner LV war das Meeting in Baden-Württemberg ein absolut gelungener Einsieg in die Freiluft-Saison nach dem Start bei der Hallen-EM in Torun. Mit zwei ungültigen Versuchen war am Anfang noch ein wenig Sand im Getriebe. Dann gelang der Dritten der Hallen-DM von Dortmund ein Sprung auf 6,46 Meter, was auch die Führung war. Die baute die Biologie-Studentin dann im letzten Durchgang mit hervorragenden 6,59 Metern noch erheblich aus. Damit kam Luzolo bis auf zwei Zentimeter an ihre Bestmarke aus dem Jahr 2017 ran. Lea Halmans (SV Go Saar 05 Saarbrücken) konnte bei den Frauen als Zweite (6,22 m) die dominierende Hessin nie gefährden. Mehrkämpferin Lilian Tösmann (Eintracht Frankfurt/noch U23) wurde Vierte (5,87 m).

Bei den Männern setzte sich Fabian Heinle (VfB Stuttgart) mit sicherlich noch steigerungsfähigen 7,73 Metern gegen den Schweizer Benjamin Gföhler durch. Der Gast in den Farben des LC Zürich erzielte 7,70 Meter. Das Podium komplettierte Gianluca Puglisi (Königsteiner LV) mit einem Satz auf 7,58 Meter. Überhaupt nicht in die Spur fand Maximilian Entholzner (LAC Passau). Der deutsche Meister musste sich mit eher schwachen 7,43 Metern begnügen.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth